Fotolabor-Erfahrungsbericht: FOTO GÖRNER, DRESDEN

Nicht alle Analog-Fotografen möchten ihre Filme selbst entwickeln. Und bei einzelnen Filmen lohnt es sich auch nicht, dafür extra Chemie anzusetzen. Wohin kann man Filme dann zur Verarbeitung geben? Wo erhält man saubere Entwicklungsarbeit und qualitativ hochwertige Scans? Vor einiger Zeit habe ich HIER über meine Erfahrungen mit dem SAFELIGHT Labor in Berlin berichtet. Mittlerweile habe ich auch Filme im Labor von FOTO GÖRNER verarbeiten lassen ...
FOTO GÖRNER bietet in Dresden in der Königsbrücker Straße 70 ein umfangreiches Spektrum an Leistungen. Preisliste und Bestellformular von der Website des Unternehmens vermitteln das anschaulich. Wegen der räumlichen Entfernung kommt für mich nur eine Abwicklung per Post in Frage.
FOTO GÖRNER: Leistungs- und Preisbeispiele
Zumeist sende ich Kleinbild-Farbnegativfilme zum Entwickeln ins Labor. Gelegentlich sind auch 120er Rollfilme dabei. Erfreulicherweise verarbeitet FOTO GÖRNER auch 127er Filme, so die telefonische Auskunft, und man nimmt auch Planfilme bis zur Größe von 13x18 cm an. Da gibt es bundesweit nicht mehr allzu viele Labore, die das machen. Beim Ausfüllen des Bestellformulars kann man zwischen Nur-Entwicklung, Entwicklung plus Scans in drei verschiedenen Auflösungen sowie Entwicklung plus Scans plus Maschinenprints wählen. Weitere Wahlleistungen wie Push-, Pull- oder Niedrig-Kontrast-Entwicklung oder die Erstellung eines Kontaktbogens runden den Bereich Filmverarbeitung ab. Auch ECN-II Filme, also konfektioniertes Kinofilmmaterial mit Remjet-Beschichtung, kann man bei GÖRNER entwickeln lassen. Dafür werden aber 8 € Zuschlag fällig. Bei den Nachbestellungen sind kaum Grenzen gesetzt. Auch Fach- und Großformat-Vergrößerungen sowie virtuelle Trommelscans mit einer Flextight 646 bietet das Unternehmen an. Für das Entwickeln eines Farbnegativfilms im Kleinbildformat nimmt FOTO GÖRNER 6,00 €, Rollfilme und 4x5"-Planfilm-Entwicklungen kosten das Gleiche. Für Scans in Auflösung "L" (kurze Seite 2500 px) kommen noch einmal stolze 10 € pro Film dazu. Die Scans werden wahlweise per WeTransfer an die Kunden verschickt oder später im Einschreibebrief per CD zusammen mit den Filmen. Für Verpackung und Rückversand werden 6,18 € erhoben, die bei mehreren, gemeinsam verschickten Filmen nur einmal anfallen.

Oben: Hinterhofparkplatz. Aufgenommen mit Pentax ES auf Reflx Lab Pro100, C41-Entwicklung und "L"-Scan bei Foto Görner, lange Seite auf das quadratische Format gekürzt.
Sind "L"-Scans mit 2500 px (kurze Bildkante) gewünscht, wird jedes einzelne Bild auf dem Film mit etwa 9 MPx digitalisiert. Das ist eine adäquate Auflösung für eine Kleinbildvorlage. Bei einem Rollfilm mit 6x6-Aufnahmen resultieren aus 2500 px Kantenlänge dagegen nur 6 MPx. Das nutzt die Möglichkeiten des Mittelformats natürlich nicht aus. Da erscheint ein 12 MPx-Scan des Typs "XL" eher geeignet. Dieser kostet mit 20 € aber direkt das Doppelte. Im Falle der Entwicklung eines Kleinbildfilms in C41 mit 9 MPx-Scans entstehen Kosten in Höhe von 16 € plus Versand. Ist noch je ein Maschinen-Print im Format 10x15 cm dabei, gelangt man bei einem Kleinbildfilm auf mindestens 24 € plus Versand.* Laut Preisliste kann man für einen Zuschlag von 50 Ct den Rückversand der Filmstreifen in Acetathüllen bestellen. So eine Hülle zum Abheften habe ich ganz gerne, aber nicht aus Acetat: Stichworte Kratzer-, Feuchtigkeits- und Plastikvermeidung. Da sind mir Pergaminhüllen lieber (früher sagte man dazu Butterbrotpapier). Am Telefon gab man mir seinerzeit den Tipp, den Wunsch einfach auf das Bestellformular zu schreiben. Als Ergebnis kommen meine Filme nun in Hüllen, die zumindest rückseitig aus Pergamin bestehen. Vorne ist allerdings Acetat. Kosten 1 € pro Blatt.
* Aktuelle Preisangaben inkl. Mwst. gemäß www.foto-goerner.de im Januar 2025.
Der Auftragsablauf bei FOTO GÖRNER
Bei GÖRNER gibt es keinen digitalen Workflow mit Online Shop und Vorkasse per Paypal. Der Auftragsablauf beginnt mit dem Download und dem Ausfüllen des Bestellformulars. Das Eintragen der gewünschten Leistungen ist erfreulicherweise am Bildschirm möglich, bevor man das fertig ausgefüllte Dokument ausdruckt. Dann legt man das unterschriebene Bestellformular zu den Filmen in das Paket und schickt es nach Dresden. FOTO GÖRNER empfiehlt einen Versand im wattierten Umschlag. Ich bevorzuge dagegen ein versichertes Postpaket mit Tracking, auch wenn das etwas teurer ist. Der weitere Ablauf ist normalerweise wie folgt oder ähnlich:
Tag 0 |
Ausfüllen und Ausdrucken des Bestellformulars |
Tag 1 |
Abschicken der Filme mit Bestellformular an das Labor |
Tag 3 |
Ankunft der Filme im Labor (laut DHL-Tracking) |
Tag 5 & 6 |
– Wochenende – |
Tag 8 |
WeTransfer Zustellung der Scans |
Tag 10 |
Erhalt der Filme samt Rechnung im knicksicheren Einschreibebrief |
Bei telefonischen Anfragen erhielt ich stets freundlich und sachkundig Auskunft. Dabei ist zu berücksichtigen, dass das Unternehmen laut Website nur Montags, Mittwochs und Freitags geöffnet hat. E-Mails benötigen meiner Erfahrung nach einige Tage, bis eine Antwort kommt.
Erfahrungen mit der Qualität der Arbeiten
Verarbeitung der Filme
Ich habe bisher ausschließlich Farbnegativfilme zu FOTO GÖRNER gegeben, und alle wurden einwandfrei verarbeitet. Prozessbedingte Fehler, Schlieren oder Netzmittelrückstände, Kratzer oder sonstige physikalische Beschädigungen der Filme konnte ich nicht feststellen. Die Rücksendung der entwickelten Filme erfolgt knicksicher verpackt in einem Kartonumschlag.
Scans
Die in Auflösung "L" gescannten Kleinbildfilme haben zumeist Bildgrößen von 3767 x 2527 px. Das entspricht einer Auflösung von 9,5 MPx und ist eine gute Größe, die genügend Spielraum für die Weiterverarbeitung und die Druckausgabe bietet.
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Oben: Vorgarten, Foto mit Pentax ES auf ReflxLab Pro100. Entwicklung und Scan bei FOTO GÖRNER. Bereits die Standard-Scans erfassen die Vorlagen auf recht hohem Qualitätsniveau. Die Scans sind frei von Staub und haben ein Tonwertspektrum, das Tiefen und Lichter der Filmvorlage vollumfänglich mit ein wenig Reserve abbildet, wie das Histogramm gut deutlich macht.
Unten: Der nicht nachgeschärfte Bildausschnitt in 150%-Ansicht zeigt eine gute Detailschärfe.

Die Scans sind von guter Qualität, detailscharf, staubfrei und ohne nennenswerten Beschnitt. Zudem haben sie Belichtungs- und Kontrastwerte, die tendenziell etwas weicher gehalten sind, um das gesamte Tonwertspektrum der Vorlagen zu erfassen. Das bietet eine gute Grundlage, um die Bildtonalität nach Geschmack später noch etwas anzupassen. Die Scans sind durchweg sehr sauber.
Zusammenfassung
FOTO GÖRNER ist ein leistungsfähiges Fachlabor in Dresden, das Filmentwicklungen, Scans in unterschiedlichen Auflösungen, Maschinen-Prints, Fachvergrößerungen und Großformate anbietet, die vor Ort im Ladengeschäft oder per Post mit Bestellformular beauftragt werden können. Praxisgerechte Optionen wie Kontaktbogen, Hüllen mit Heftrand oder eine kontrastreduzierte Entwicklung zur besseren Nachbearbeitung können ausgewählt werden. Außerdem gibt es laut Website ein kleines Mietstudio vor Ort und einen Leihservice für professionelles Foto- und Studio-Equipment.
FOTO GÖRNER entwickelt Farbnegativfilme, Diafilme und Schwarzweißfilme im Kleinbild-, Rollfilm- und Planfilmformat, letzteres bis zur Größe von 13 x 18 cm. Da ich keine Diafilme mehr verwende und Schwarzweißfilme selbst verarbeite, habe ich bisher nur Farbnegativfilme zu GÖRNER geschickt. Die Qualität dieser Filmentwicklungen war stets einwandfrei. Optional kann man die entwickelten Filme vor dem Rückversand scannen lassen. Dafür steht qualifizierte Technik zur Verfügung, über die man sich auf der Webseite des Unternehmens informieren kann. Standard-Scans werden je nach Wunsch in bis zu drei verschiedenen Auflösungen angeboten und per CD oder per WeTransfer Link zugestellt. Die Qualität der Scans ist gut und staubfrei und gibt in der Regel das komplette Tonwertspektrum der Vorlagen gut wieder.
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Oben: Wartebereich. Aufgenommen mit Miranda Sensoret auf Kodak Gold 200, C41-Entwicklung und "L"-Scan bei Foto Görner.
Im Vergleich zu anderen mir bekannten Fachlaboren befinden sich die FOTO GÖRNER-Preise im mittleren Bereich des Spektrums. Für die Standardentwicklung eines Farbnegativfilms samt mittelgroßen Scans zahlt man rund 40% mehr als zum Beispiel bei SAFELIGHT. Bei Rollfilmen mit vernünftiger Scan-Auflösung ist der Abstand noch größer. Dafür sind die Bearbeitungszeiten vom Abschicken der Filme bis zum Erhalt der Scans mit durchschnittlich 8 Kalendertagen deutlich schneller.* Die Zahlung erfolgt bei FOTO GÖRNER nach Leistungserbringung und Rechnungstellung per Überweisung.
* Ähnliche Bearbeitungszeiten sind mit Schnellzuschlag auch bei SAFELIGHT möglich. Dann unterscheidet sich der Preislevel aber kaum noch von dem bei FOTO GÖRNER.

Fazit
Bei FOTO GÖRNER kann man Kleinbild-, Roll- und Planfilme in sehr guter Qualität entwickeln und scannen lassen. Auch Maschinen-Prints und FineArt-Vergrößerungen führt das Labor aus. Die Wartezeit vom Absenden des Auftrags bis zum Erhalt der Scans und Filme ist vergleichsweise kurz. Die Preise liegen im mittleren Bereich.
Copyright 2025 by Klaus Schörner / www.bonnescape.de
Hinweis: Dieser Bericht gibt unbeeinflusst meine Erfahrungen mit den Dienstleistungen des betreffenden Anbieters wieder. Ich erhalte keine Vergütung für diesen Bericht und habe auch keine Verbindung zu dem Unternehmen, abgesehen davon, dass ich dessen Dienstleistungen in Anspruch nehme und dafür den gleichen Preis zahle wie andere Kunden auch.
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Ewald (Donnerstag, 13 Februar 2025 10:50)
Görner kenne ich, war immer sehr zufrieden dort, vor allem mit Diapositiv- und Planfilmen.