HASSLIEBE - meine LEICA M9

Geliebtes Miststück - ein persönlicher Blick auf die LEICA M9

Die LEICA M9 beim Einsatz auf Reisen. Man hasst sie oder man liebt sie. Der Verfasser tut beides. Foto Dalyani Schoerner

Ich mag superscharfe, detailreiche Fotos, am besten groß ausgedruckt, die man sich auch von Nahem ansehen kann, um mit den Augen darin spazieren zu gehen und immer wieder neue Einzelheiten zu entdecken. Vielleicht ist das ein Überbleibsel aus meiner analogen Zeit mit der Großformatkamera. Jedenfalls reichte sie mir vor ein paar Jahren einfach nicht mehr, die Detailauflösung der Bilddaten, die mir meine DSLR liefern konnten. 

Mein Weg zur LEICA Messsucherkamera

Ich empfand es oft als unbefriedigend, mit Herzblut und Schweiß und zum Teil großem Aufwand ein Foto zu erstellen und dann eine Bilddatei zu erhalten, die in meinen Augen erst einigermaßen ansehnlich wird, nachdem ich mit Photoshop pfundweise Schärfe drüber gekippt habe, damit sie am Ende mit Mühe für einen Druck im Format A3 taugt. Die heutigen 40+ Mp-Boliden unter den Vollformatkameras gab es damals noch nicht, oder sie waren noch so unausgereift, dass sie eher schlechte Kritiken erhieltenEin Wechsel ins digitale Mittelformat hätte die Lösung sein können, wäre aber damals noch mit umfangreichem Investitionsbedarf und zugleich unsicherem Werterhalt einhergegangen und kam daher aus Gründen des Budgets nicht in Betracht. Und so blieb ich mit meinen Überlegungen beim digitalen Vollformat.

Ich hatte zu diesem Zeitpunkt bereits eine ganze Reihe hochwertiger Objektive an der DSLR ausprobiert und kaum mal eines gefunden, das mich im oben genannten Sinne überzeugt hätte. Es erschien mir aber einleuchtend, dass gerade die von mir bevorzugten kurzbrennweitigen Objektive von ihrer Konstruktion her kompromissbehaftet sind, wenn ihr Brennpunkt für eine Spiegelreflexkamera mittels aufwändiger Retrofokus-Strahlenführung künstlich nach hinten gelegt werden muss. Die Bautiefe des Spiegelkastens, wesentliches Kennzeichen der DSLR, ist eben oft größer als die Brennweite eines zu ihr passenden Weitwinkelobjektivs. Man konnte also annehmen, dass Kamerasysteme mit geringerem Abstand zwischen Objektiv und Sensor zunächst mal eine gute Voraussetzung für hohe Bildqualität im Weitwinkelbereich mitbringen. Waren Systemkameras ohne Spiegel zwischen Objektiv und Sensor, also Spiegellose und Messsucherkameras, demnach vielleicht die bessere Lösung?

LEICA-Glas, fehlender Spiegel und Fukushima

2011 herrschte gerade große Verunsicherung wegen dem Reaktorunglück von Fukushima. Erschreckt musste der Fotoliebhaber feststellen, dass gefühlte 90% der weltweit verkauften hochwertigen Fototechnik auf untrennbare Weise mit Produktionsstätten in Japan verbunden sind. Den Gedanken, ob man sich als Fotograf tagtäglich einer erhöhten Strahlenbelastung aussetzt, wenn man mit einer nach März 2011 gefertigten Kamera aus japanischer Produktion arbeitet, oder ob die europäischen Zollbehörden Kameralieferungen aus Fernost eigentlich mit dem Geigerzähler prüfen, konnte man sich nicht völlig entziehen. All das beflügelte auch bei mir die Idee, es mal mit einer LEICA zu versuchen, ... wegen der vielbeschworenen Qualität von LEICA-Glas, wegen dem fehlenden Spiegelkasten, und wegen der Überzeugung, dass zumindest LEICAs noch überwiegend in Deutschland hergestellt werden.

Die LEICA M9 mit dem 2,0/35 mm ZEISS Biogon im Praxistest. Erfahrungsbericht nach 5 Jahren und 5 Reisen. Foto Dalyani Schoerner

Die LEICA M9 als Reisebegleiter

So gelangte ich also zu meiner ersten LEICA, einer M9. Eine ästhetische, wunderschön matt-schwarz glänzende Kamera mit massiver Anmutung, weder zu leicht - noch zu schwer, die mir gut in der Hand liegt und die mir das Gefühl von wertiger, hochpräziser und kompromisslos zuverlässiger Technik vermittelt. Immerzu muss ich sie anfassen, mit ihr spielen, sie in der Hand wiegen, das sanfte Auslösegeräusch hören und am Kameramonitor durch das erfreulich überschaubare und logische Einstellmenü surfen. Geschützt durch einen edlen ledernen Halfcase von LUIGI hat mich die M9 seit damals auf meinen Reisen begleitet, hat mich noch nie im Stich gelassen und immer verlässlich ihren Dienst verrichtet: im tropisch-feuchten Klima Indonesiens ebenso wie bei staubtrockenen 40° Celsius auf der griechischen Insel Santorini, durchgeschüttelt auf dem Motorrad in den andalusischen Sierras, zwischen Felswänden und Sand an der portugiesischen Algarve, oder bei den Kletterpartien auf 2000 m Höhe im vulkanischen Hochland von Teneriffa. 

Summicron, Elmarit und die Biogone

Vier Objektive habe ich mir nach und nach für die M9 zugelegt, ein gebrauchtes 50er Summicron in ordentlichem Zustand, ein ebenso gut erhaltenes 2,8/90mm Elmarit und je ein 2,0/35mm und ein 2,8/21mm Biogon vom Fachhandel. Alle vier sind gleichsam Wunderwerke der optischen Industrie aus Metall und Glas: Massiv, kompakt, superpräzise und wertig verarbeitet mit gleichmäßig weich laufenden Fokussierringen und sauberer Blendenrastung. Herrlich! Auf Reisen stecke ich manchmal zwei davon in eine schmale Gürteltasche und trage die Kamera mit einem dritten Objektiv um den Hals gehängt. Damit bin ich dann ohne großes Gepäck für fast alle Motive gewappnet. Das Summicron zeichnet auf der M9 selbst bei offener Blende bis in die äußersten Ecken so scharf und detailreich, dass ich vor Begeisterung fast den Herzkasper kriege, wenn ich mir die Bilder später am Rechner anschaue. Dieses Objektiv holt das Beste aus der M9 heraus und schafft eine fast dreidimensionale Bildwirkung. Obwohl die Fotos nur 18 Megapixel gross sind, muss ich beim Vergleich der Bildergebnisse feststellen, dass mein ganzes Spiegelreflex-Geraffel daneben sehr blass aussieht. Auf das Nachschärfen, eigentlich Pflicht bei digitalen Bildern, kann ich bei dem Summicron getrost verzichten. Dennoch ist nicht das 50er, sondern das 35er mein meist verwendetes Objektiv an der M9. Eigentlich hätte es ebenfalls ein Summicron werden sollen, aber das Biogon passte damals besser ins Budget. Das Ding ist ein verlässliches Arbeitstier: Immer gut, immer scharf. Das 21er aus dem Hause ZEISS habe ich damals in Singapur gekauft, weil es in Deutschland einfach nicht zu bekommen und sein LEICA-Pendant ziemlich unerschwinglich war. Ich weiss nicht, wie die Versorgungslage heute aussieht, aber vor Jahren hatte ich den Eindruck, dass ZEISS-Objektive der ZM- und ZF-Serien in den USA und diversen asiatischen Ländern überall leichter und preiswerter zu finden waren als hier bei uns. Das 21 mm Weitwinkel kommt bei Offenblende nicht ganz an die Detailauflösung der beiden anderen heran, liefert aber nach Abblenden um zwei oder drei Stufen ebenfalls sehr ordentliche Ergebnisse. Vielleicht ist ja doch irgendwann mal ein Super-Elmar drin. Nun, und dann ist da noch das eingangs erwähnte Elmarit Teleobjektiv. Es ist ohne jede Einschränkung eine perfekte Linse und es ist nur meiner Motivwahl zu verdanken, dass ich es seltener einsetze als die drei anderen. Leider haben alle vier Objektive unterschiedliche Filtergewinde, so dass ich hinsichtlich der von mir häufiger verwendeten UV-, Polarisations- und Verlauffilter für jedes Objektiv eigenes Zeug einpacken muss.

Geliebtes Miststück - meine LEICA M9 mit dem 2,0/50 mm Summicron. Foto: Klaus Schörner

Oben: Geliebtes Miststück - meine LEICA M9 mit dem 50 mm Summicron

Präzise Fokussierung, aber ungenaue Bildbegrenzung

Wie sehen also nun meine Erfahrungen mit der M9 aus? Das Ding hat mir wunderbare Fotos ermöglicht und mindestens ebenso viele versaut. Vor allem durch zu langsamen Objektivwechsel, falsche Profilwahl, suboptimale Bildausschnitte oder Anschnitte dort, wo keine sein sollten. Man merkt es der Aufzählung schon an: Eigentlich bin ich selbst das Problem, bzw. meine Skills bei der Bedienung der Kamera. Die Kamera macht im Rahmen ihrer Möglichkeiten alles richtig. Jedoch sind diese Möglichkeiten verglichen mit dem aktuellen Stand der Kameratechnik in einigen entscheidenden Bereichen ziemlich gering. Die M9 bietet nicht den Support, den ich mir wünsche, um mich auf das Fotomotiv selbst konzentrieren zu können. Ich bin ganz sicher kein geeigneter Messsucher-Fotograf. Nicht wegen der Fokussierung, die geht mir flott von der Hand. Schnell habe ich die beiden Teilbilder im Messfeld zur Deckung gebracht und die Schärfe ist da. Auf den Punkt. Superscharf, ohne Wenn und Aber. Ich kenne keinen Autofokus, der das präziser hinbekommt, und manuelle Fokussierung mit einer digitalen Spiegelreflexkamera erst recht nicht. Jedoch sieht man bei der M9 trotz passend zur Brennweite eingespiegelten Bildrahmen niemals den exakten Bildausschnitt! Ich hasse das! Ich möchte mein Bild im Sucher gestalten, möchte genau sehen, was am Ende mit aufs Bild kommt. Ist das im 21. Jahrhundert, mehr als 90 Jahre nach Entwicklung der ersten Kleinbildkamera, zu viel verlangt? Stattdessen fotografiere ich, wann immer möglich, einen Tacken weitwinkeliger als scheinbar nötig und setze auf einen späteren Beschnitt bei der Bildbearbeitung, obwohl mir diese Arbeitsweise zuwider ist. Schließlich hat die M9 nicht so viele Pixel, als dass man diese nicht viel lieber für mehr Bildsubstanz nutzen möchte, statt sie von vornherein als Beschnitt einzuplanen. Im Weitwinkelbereich wird's noch umständlicher: Den Bildwinkel des 35ers unterstützt der Messsucher noch mit einem eigenen Leuchtrahmen, den des 21ers kann der Sucher nicht mehr abbilden. Dazu stecke ich dann einen weitwinkligen Aufstecksucher in den Zubehörschuh, dessen Markierung die Bildbegrenzung genauso wenig exakt angibt wie der kameraeigene Sucher bei den anderen Objektiven. Und das dann auch noch ohne Parallaxenausgleich. Ganz abgesehen davon, dass ich mich im Eifer des Gefechts dann auch noch dauernd vertue und durch den falschen Sucher blicke.

Kernproblem Kameradisplay

Tja, wenn die M9 einen Life View hätte, könnte man sich damit helfen. Zumindest so lange die Sonne nicht aufs Display scheint. Dann sieht man nämlich auch nix mehr. Ok, da könnte vielleicht eine Hoodloupe helfen, die die Sonne wirksam abschirmt und das Monitorbild vergrößert. Aber was soll das bringen, das langsam aufbauende, grobgepixelte Monitorbild der M9 auch noch zu vergrößern? Beurteilung der Bildschärfe? Völlig ausgeschlossen. Und, um das jetzt nicht zu vergessen: die M9 hat ja nun mal keinen Life View. Bleibt also nur das Try & Error Prinzip. Auslösen, Prüfung des sich gemächlich aufbauenden Bildes am Kameramonitor, Nachjustieren, nochmal Aufnahme, usw., bis der Bildausschnitt endlich passt. Grrr! Und der geneigte Leser ahnt es schon: Ich mache viele Fotos mit der M9 vom Stativ. Etwas unüblich mit einem Kameratyp, der als der Klassiker schlechthin für die Street Photography bekannt geworden ist. Henri Cartier-Bresson würde sich vor Lachen auf die Schenkel klopfen. Den beiden inzwischen erschienenen Nachfolgern der M9 hat LEICA übrigens einen Life View spendiert. Voraussetzung dafür war der Wechsel zur CMOS-Sensortechnologie. Die kürzlich erschienene M10 aus dem Hause LEICA habe ich noch nicht testen können, die vorherige M, der sogenannte Typ 240, jedoch hat mich nicht überzeugt. Größer als die M9, das Monitorbild noch immer nicht auf dem Niveau der Mitbewerber, der wacklige und sich ständig selbst auf- und zuklappende elektronische Sucher für den Zubehörschuh auch nicht wirklich überzeugend, und dann ein Rendering, das mir einfach nicht so gut gefällt wie das der M9.

6-Bit-Kodierung: Ein gutes Konzept und seine Tücken

An die M9 können im Prinzip fast alle Objektive angesetzt werden, die jemals für Kameras mit M-Bajonett entwickelt wurden. Nicht alle harmonieren optisch gut mit dem modernen Sensor und bei einigen ragt auch die Rücklinse zu weit in das Kameragehäuse hinein, aber grundsätzlich steht ein riesiger Fundus hochwertiger Optiken zur Verfügung. Die LEICA-Konstrukteure waren offensichtlich bemüht, eine Brücke zu den Besitzern analoger M-Kameras mit älterem Objektivbestand zu schlagen. Andererseits ist heute eine Minimalkommunikation zwischen Kamera und Objektiven unerlässliche Voraussetzung, um die Vorteile digitaler Bilddateien wie kameraseitige Bildaufbereitung, Profilierung, Metadateneinbindung u.ä. nutzen zu können. Gelöst hat LEICA das Problem ab 2006 mit einer Kodierung aller neu gefertigten LEICA-M-Objektive, bestehend aus 6 Farbfeldern an der Bajonettseite, die die Kamera abliest und die ihr eine automatische Identifizierung des angesetzten Objektivs ermöglichen. Ältere LEICA-Objektive, die über keine Kodierung verfügen, können im Kameramenü manuell ausgewählt oder im Werk nachträglich mit einem Code ausgestattet werden. Natürlich ist Letzteres eine Dienstleistung, die LEICA nur für hauseigene Produkte anbietet. Meinen beiden ZEISS-Objektiven wäre dieser Weg verwehrt. Da nur mein 50er über diese sogenannte 6-Bit-Kodierung verfügt, habe ich die automatische Objektiverkennung im Kameramenü ausgeschaltet. Um nicht bei jedem Objektivwechsel umständlich durch die lange Objektivliste scrollen und das passende Objektiv auswählen zu müssen, habe ich die betreffenden Objektive mit LEICA-Pendants für die beiden Biogone (11310 für das 35er, 11134 für das 21er) stattdessen als Kameraprofile angelegt, die mit wenigen Klicks über die SET-Funktion angewählt werden können. Da gehen maximal vier Profile, so dass das passt. Eine fünfte Linse darf also nicht mehr dazu kommen ;-) Die Profile sind wirklich gut auf die Objektive zugeschnitten und führen zu einer sichtbaren Bild-Optimierung, auch bei den Biogonen. Die Einstellung ist umständlich, funktioniert aber ganz gut, so lange man bei jedem Objektivwechsel daran denkt, auf das jeweils neue Profil umzuschalten. Genau das vergesse ich aber häufig im Eifer des Gefechts. Das Ergebnis ist mindestens eine unpassende, später nicht immer leicht zu korrigierende Vignettenkorrektur und falsche Objektivangaben in den Metadaten. Grundsätzlich empfinde ich es als ärgerlich, mich auf so einen umständlichen Kram konzentrieren zu müssen, wenn eigentlich dem Fotomotiv die volle Aufmerksamkeit gewidmet sein sollte. Ja, danke liebe LEICA, ich kenne die Lösung auch: Ein paar tausend Euronen in neues LEICA-Glas investieren, die Biogone ersetzen und das Elmarit im Werk kodieren lassen.

Arbeitstier oder Diva: Fazit nach 5 Jahren mit der LEICA M9

Was mache ich bloß mit dieser Kamera? Sie ist ein edles, ästhetisches Tool, wunderschön anzusehen, wertig und perfekt verarbeitet. Noch nie hatte ich ein technisches Problem mit ihr, sie funktionierte im Rahmen ihrer Möglichkeiten immer einwandfrei und absolut zuverlässig. Es macht Spaß, mit ihr zu spielen, es bereitet mir jedoch nur wenig Vergnügen, mit ihr zu arbeiten, dafür aber wiederum große Begeisterung, die Bilder anzuschauen, die ich mit ihr gemacht habe. Zumindest, wenn ich keinen Mist gebaut habe und ein paar davon gelungen sind, was ja hin und wieder vorkommt. Dann liefert mir die Kamera eine Bildqualität, die vor allem im Hinblick auf Detailwiedergabe und Schärfe weit über dem liegt, was ich jemals mit einer meiner DSLR erreicht habe.

Aber, ... und nur, um kein Missverständnis aufkommen zu lassen: Natürlich kann die M9 meine Spiegelreflexkamera nicht ersetzen. Dafür gibt es zu viele Aufgaben, die sie nicht oder nur unzureichend beherrscht: Tethered Shooting, Arbeiten mit Shift/Tilt-Objektiven, Einsatz von Zoom-Objektiven und langen Tele-Brennweiten, Makro- und Produkt-Aufnahmen im Studio, usw., sind nur einige der tagtäglichen Allround-Szenarien eines Fotografen, von denen die M9 nur träumen kann, ... oder auf die sie hochnäsig lächelnd herabschaut.

 

Ernst gemeintes Postscript zu diesem Bericht mit seinen (nicht immer ganz ernst gemeinten) Überpointierungen: Die LEICA M9 ist weder eine geeignete Allround-Kamera für alle Einsatzzwecke, noch eignet sie sich für alle Fotografen. Man sollte mit seiner Art zu fotografieren eine Affinität zur Messsucherfotografie haben, mit den in diesem Bericht beschriebenen Einschränkungen umgehen können und die Kamera bestimmungsgemäß einsetzen. Dann ist eine außerordentlich hohe Bildqualität möglich, die in dieser Kameraklasse Ihresgleichen sucht.

Seerose. Beispiel für die fantastische Bildqualität, die die LEICA M9 mit dem 2,0/50 mm SUMMICRON im Praxistest liefert. Copyright 2017 by Klaus Schoerner
Seerose, Ausschnitt in 100%-Monitor-Ansicht. Superscharfe Detailzeichnung, wunderschöne Tonwert-Modulation und extreme Vergrösserungsfähigkeit. LEICA M9 mit 2,0/50 mm SUMMICRON im Praxistest aus der Hand fotografiert mit Blende 4. Copyright 2017 by Klaus Schoerner

Oben: Die Referenz in meinem Kamera-Equipment. Ergebnis aus der LEICA M9 mit dem 2,0/50 mm SUMMICRON, aufgenommen bei Blende 4, 1/350 Sekunde und ISO 160 aus der Hand. Oben die Gesamtansicht, darunter ein Ausschnitt in 100% Ansicht. Schönes Rendering mit fein modulierten Tonwerten, einer super-scharfen Detailzeichnung und einem extrem feinen Korn, das erst bei 200% Ansicht oder einer Print-Vergrößerung ab 60 x 80 cm bei ganz nahem Betrachtungsabstand dezent sichtbar wird. Standardentwicklung mit LIGHTROOM aus dem kameraeigenen DNG-file, Umwandlung in ein Web-jpg mit Photoshop, keine zusätzliche Schärfung.

Update, 13.01.2018: Zum Thema 6-Bit-Kodierung siehe auch diesen Post mit vergleichenden Bildern MIT vs. OHNE Kameraprofil. Ausgehend von der Erkenntnis, dass die von mir getesteten Objektivprofile der M9 sich augenscheinlich auf eine Korrektur der Vignettierung beschränken, bin ich mittlerweile dazu übergegangen, die automatische Objektiverkennung an der M9 eingeschaltet zu lassen. Bei unkodierten Objektiven findet somit in der Kamera keine Profilierung statt. Die Vignettenkorrektur erledige ich bei den betreffenden Bildern im Raw-Modus in Lightroom.


Copyright 2017, 2018 by Klaus Schörner / www.bonnescape.de


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Kommentare: 15
  • #1

    Leicaman (Montag, 14 August 2017 09:46)

    Ich habe mal gehört, dass es Schablonen und Farben gibt, um die Objektive selbst zu kodieren. Soll irgendwo als Set angeboten werden.

  • #2

    Klaus (admin) (Montag, 14 August 2017 20:10)

    Ja, da gibt es unterschiedliche Verfahrensweisen und Anbieter diverser Tools dafür, meistens mit Sitz in USA oder Fernost. Die Erfahrungsberichte der LEICA-Fotografen, die es damit versucht haben, sind recht durchwachsen. Für mich war es bislang keine Option, meinen Objektiven mit Schablone, Edding oder Lack zuleibe zu rücken.

  • #3

    Phil Michaelis (Dienstag, 22 August 2017 14:07)

    Amüsanter Post. Ist aber etwas unfair, der Cam Mängel bei der Ausstattung vorzuwerfen, die gar nicht gebraucht werden bei den Fotografen, für die sie gemacht ist. Ich würde ner Canon auch nicht ankreiden, wenn sie nicht perfekt mit Fremdlinsen arbeitet. Ist halt ein Problem der Fremdlinsen, man kann ja original kaufen.
    LG Phil

  • #4

    Phil (Dienstag, 22 August 2017 16:20)

    Warum holste dir keine SL statt der M9 ? ;-)

  • #5

    Klaus (admin) (Mittwoch, 23 August 2017 19:25)

    Hi Phil, danke für den Einwand. Absolut richtig. Der Text mit einem wahren Kern und ebenso viel Augenzwinkern stellt ja auch deutlich heraus, dass es eigentlich die Skills des Fotografen sind, die die Einsatzbandbreite der Kamera limitieren. Mir war daran gelegen, die Vorteile ebenso wie die Limitierungen deutlich zu machen, damit jeder selbst entscheiden kann, ob die M9 für ihn geeignet ist (oder er für die M9).
    Genauso ist das mit den Zeiss-Linsen. Tolle Objektive, aber der Aufwand beim Objektivwechsel an der M9 nervt. Wenn ich die Investition nochmal machen müsste, würde ich heute kodierte Objektive kaufen. Jemand, der vielleicht nur mit einem 35er loszieht und viel seltener Objektive wechselt, wird das wahrscheinlich anders beurteilen.
    LG Klaus

  • #6

    Klaus (admin) (Mittwoch, 23 August 2017 19:28)

    Ja, die SL löst einige der geschilderten Probleme. :-)

  • #7

    Horst (Sonntag, 27 August 2017 21:17)

    Guter Feed, hab mich schlapp gelacht. Genau so isses!

  • #8

    huhape (Dienstag, 12 Dezember 2017 20:41)

    Den Einwand mit dem strahlenverseuchten Zeug aus Japan verstehe ich - - - nicht ganz: die Zeiss-Linsen kommen von Cosina, Made in Japan. Steht unten drauf.
    Und, damit wir uns recht verstehen, ich bin ein Zeiss-ianer....

  • #9

    Klaus (admin) (Dienstag, 12 Dezember 2017 21:00)

    @ huhape: Ja, absolut richtig. Die ZM-Objektive werden in Japan gefertigt. Ich erwähne Fukushima auch nur, weil es seinerzeit bei mir Initialzündung dafür war, mich mal mit dem Thema Leica näher zu beschäftigen. Meine Enthaltsamkeit bei Foto-Produkten "Made in Japan" hat nicht lange angehalten. ;-)

  • #10

    steve (Freitag, 13 April 2018 11:30)

    Kann ich alles unterschreiben, hab meine M9 daher am Ende gegen eine M10 eingetauscht. So kann ich mit SWW-Optiken auch mit Lifeview arbeiten und brauche kein Aufsatzvehikel.

  • #11

    Claudia (Donnerstag, 10 Mai 2018 17:15)

    Dein Post spricht mir aus der Seele … bin erleichtert, dass es nicht nur mir so geht! ;-) Ich zweifle ebenfalls schon seit fast sieben Jahren ernsthaft an meinen Fähigkeiten, und das, obwohl ich wörtlich zwischen Erstentwickler und Fixierbad sowie im Foto-Atelier zwischen Kameras aufgewachsen bin, bis heute meine Brötchen in der Branche verdiene. Für die M9 bin ich trotzdem wohl leider nicht geschaffen.
    Meine wunderschöne M9-P ist - wie alle Ms - in meinen Augen ein Meisterwerk, haptisch und optisch eine fotografische Ikone, aber ich bin nie mit ihr so richtig warm geworden. Sie sollte für private Fotos meine alte SLR ersetzen - was sie nie geschafft hat. Ich LIEBE meine alte R6, die leider der Digitalfotografie zum Opfer fiel und nun vor sich hingammelt. Die SL wäre (wenn sie nicht so klobig/schwer wäre) eine Alternative … denn ich HASSE es ebenfalls, nicht exakt zu sehen, was ich fotografiere und zudem einen Riesen-Aufriss betreiben muss, um z.B. durchs 28er überhaupt was zu sehen (das dann auch noch mit Gleitsichtbrille - das ist ganz großes Kino!).
    Warum kann ich mich dann immer noch nicht von der M9 trennen? Rational erklären lässt sich das nicht … diesbezüglich zweifle ich dann auch noch ernsthaft an meinem Verstand!! ;-)

  • #12

    Klaus (admin) (Freitag, 11 Mai 2018 11:45)

    Hallo Claudia,
    danke für Dein Feedback, das zu lesen mir echt Spaß gemacht hat. Das Problem Gleitsichtbrille ist eine prima Ergänzung. Das kenne ich auch. ;-) Zumal man bei einem 28er wegen der Brille nicht mal nah genug an das Okular heran kommt, um das gesamte Bild mit einem Blick zu erfassen. Zumindest hast Du dabei nicht mehr den Ärger mit den unpräzisen Leuchtrahmen. ;-)
    Deinem letzten Absatz kann man ansonsten kaum noch etwas hinzufügen. Wir sind in Sachen M9 ganz offensichtlich Seelenverwandte. :-)
    In diesem Sinne grüßt Dich herzlich der Klaus.

  • #13

    Dominique (Freitag, 09 Oktober 2020 11:10)

    Ich habe mich sehr amüsiert beim Lesen. Ich kenne das alles. Wenn Messen sind wie Photokina und Photo Adventure amüsiere ich mich immer, wie überheblich manche Leicaleute reden. Von wegen der Leicamann und so, und wenn du etwas an der Kamera nicht gut findest bist du kein Leicamann ... Als wenn die Kamera das Maß aller Dinge ist. Als reiner Amateur setze ich mich nicht so viel Druck aus und fotografier mit meiner M9 nur aus Spaß. Dann liebt man das Fotografieren mit der Kamera und lernt mit den Flaws leben.

  • #14

    Meike (Dienstag, 20 April 2021 08:34)

    Leica hat immer tolle Kameras gebaut, mit denen das Fotografieren Spaß macht. Aber die Überheblichkeit der Marke finde ich zum Kotzen. Wenn die M nicht das bietet, was ich brauche, dann weg damit. Es gibt heute so viele andere Kameras, die mehr können. Ich fotografiere inzwischen mit Sony Alpha und Rx100. Alles was hier zur M9 gesagt wird, können die Alphas genauso gut oder besser. Die Sache mit den Suchern, dem miesen Display und dem umständlichen Objektivwechsel ist echt unterirdisch.

  • #15

    Marc Clement (Dienstag, 10 Januar 2023 16:41)

    Leica selber hat keine Glasfertigung (mehr). Was optisches Glas angeht, ist die SCHOTT AG das einzige Unternehmen, das noch optisches Glas für Fotografie (in Deutschland und außerhalb von Japan/China) herstellt.