Lohmann Archiv: Portraitfotos aus Bali
Demnächst jährt sich der Todestag des Reisefotografen Rolf Lohmann, der 2014 im Alter von fünfzig Jahren in Island verunglückte. Nachdem ich im letzten Jahr Architekturfotos aus Rolfs Marokko-Serie gezeigt habe, nehme ich das nun zum Anlass, um eine weitere Tür zu seinem Bildarchiv zu öffnen. Die hier gezeigten Portraits sind im August 2013 in Jimbaran, West-Bali, entstanden und waren bisher unveröffentlicht.
Nachdem er längere Zeit nicht mehr konzeptionell Portraits fotografiert hatte, knüpfte Rolf mit diesen Bildern von Tänzerinnen und Teilnehmern an einem Dorffest an seine Rolleiflex-Portraits aus den 90er Jahren an, setzte aber im Gegensatz zu früher häufiger Tele-Brennweiten ein. Er sagte mir mal, dass der Fotograf Eberhard Grames ihm empfohlen habe, mit der Kamera stets nah an seine Motive heranzugehen. Diesen Rat setzte Rolf bei seinen Portraits konsequent um. Seine Bilder überzeugen durch eine hohe gestalterische und formale Dichte mit extrem knappem Ausschnitt, mit dem er seine Protagonisten aus dem Umfeld herauslöst und alle Blicke auf die ausdrucksstarken Gesichter lenkt. Schmuck- oder Kopfputzelemente oder das weiche Bokeh des Hintergrunds bezieht er nur mit ein, wenn die Gesichter seiner Modelle auf diese Weise noch stärker betont werden. Die formale Strenge überträgt sich jedoch keineswegs auf Rolfs Motive. Seine Portraitfotos strahlen eine gelassene, entspannt-positive Heiterkeit aus. Rolf verzichtete bei seinen Portraits generell auf Blitzaufhellung oder Reflektoren und nutzte geschickt die natürlichen Lichtverhältnisse und Lichtreflexe auf den Gesichtern. Die hier gezeigten Fotos entstanden mit einer SONY Alpha 99, sind alle noch in der unbeschnittenen, von Rolf Lohmann bearbeiteten Originalfassung und wurden lediglich in ihrer Abbildungsgröße reduziert.
Text: Klaus Schörner / www.bonnescape.de
Fotos: Rolf Lohmann, Copyright 2013
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